Kanake World

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Kanake, Kanak oder Kanacke ist ein meist abwertendes Wort der deutschen Umgangssprache für Menschen aus Südosteuropa, dem Nahen und Mittleren Osten und Nordafrika. Neben der Verwendung als Schimpfwort wird es als Geusenwort auch zur Selbstbezeichnung gebraucht.

Inhaltsverzeichnis

1Wortherkunft
2Kanake als Schimpfwort
3Kanake als Selbstbezeichnung
4Kanak Sprak
5Literatur
6Einzelnachweise
7Weblinks
Wortherkunft
Entlehnt ist das Wort vom hawaiischen kanaka für Mensch,[1] der Bezeichnung der polynesischen Ureinwohner von Hawaii für die Kanaken Neukaledoniens.[2]

Die Schreibweise Kanacken ist seit vielen Jahren ähnlich oft anzutreffen wie Kanaken, gilt aber laut Duden weiterhin als Falschschreibung.[3]

Kanake als Schimpfwort
Kanake ist in neuerer Zeit in Deutschland eine Bezeichnung für Einwanderer mit südländischem Aussehen. Zu Zeiten der Anwerbung von Gastarbeitern in den 1960er- bis 1970er-Jahren oft gegenüber Italienern, Spaniern und Griechen verwendet, zielt der Ausdruck heute meist auf Menschen mit Wurzeln im Orient (wozu Türkei, Nordafrika, Naher Osten, Iran und Afghanistan gehören) sowie seltener auch südosteuropäischer oder südasiatischer Abstammung.[4] Das Wort ist kein Ethnophaulismus (herabsetzende Volksbezeichnung im engeren Sinne), da es unspezifisch auf beliebige Ethnien angewandt wird.

Dennoch fallen in den sich im Laufe der Jahrzehnte leicht wandelnden Bedeutungshintergrund nur bestimmte Einwanderergruppen. Weiße Arbeitsmigranten aus westlichen Ländern, aber auch aus slawischen Ländern wie Russland oder Polen sowie „typisch asiatisch“ aussehende Menschen aus China, Vietnam oder Thailand werden kaum als Kanaken bezeichnet. Auch gegenüber Schwarzen wird der Ausdruck kaum verwendet.

Kanake als Selbstbezeichnung
Der Begriff wird in Deutschland seit den 1990er-Jahren zunehmend auch als bewusste Selbstbezeichnung von meist jugendlichen Migranten verwendet.[5] Hierdurch wird das Schimpfwort umgewertet, in dem es durch „Aneignung“ seinen herabwürdigenden Charakter verliert und zum Ausdruck einer eigenen, positiv verstandenen Identität werden soll. Als Fremdbezeichnung wird die Benennung als Kanake immer noch als eindeutig beleidigend verstanden.[6] Der Autor İmran Ayata sprach 2010 von einem „Kanaken-Bonus“ für Schriftsteller mit Migrationshintergrund im Kulturbetrieb.[7][8][9]

Auch Deutsche ohne Migrationshintergrund bezeichnen sich selbst manchmal in ähnlicher Motivation als Kanaken. Beispielsweise bezeichnen sich Fußballfans von Schalke 04 und anderen Vereinen aus dem Ruhrgebiet als „Ruhrpottkanaken“, um damit ihre besondere Verbundenheit zu ihrer Heimat im Ruhrgebiet auszudrücken, aber auch weil sie von anderen Fans mit diesem Ausdruck beschimpft werden. Deutsche Rapper ohne Migrationshintergrund benutzen den Ausdruck für sich selbst, etwa um auszudrücken, dass auch sie sozial benachteiligt sind. Zudem existiert eine Punkband mit dem Namen Die Ruhrpottkanaken.